Ratgeber
Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Ratgeberbeitrag aus der Kategorie „Karriere & Bildung“.
Bachelor, Master, Diplom: Tipps & Tricks für deine Thesis
Veröffentlicht am 13.02.2023Autor: D. Korkut
Ganz gleich, welches Fach man studiert. Ob man es in der Regelstudienzeit schafft oder Semester anhängen muss. Wenn man sein Studium erfolgreich abschließen möchte, kommt der Punkt, an dem die Abschlussarbeit ansteht. Für die meisten Studierenden ist sie nicht nur sprichwörtlicher Endgegner – die Thesis gehört zum Schwierigsten, das einem auf dem Studienweg begegnet. Eine Erfolgsgarantie können zwar auch folgende Tipps nicht geben. Dafür aber einen entspannteren Verlauf dieser schwierigen Phase.
1. Früh übt sich
Wer erst vor dem Erlangen der letzten Credits beginnt, sich mit der Thesis zu befassen, begeht einen gewaltigen Fehler. Denn die Hochschulinstitute haben nur begrenzte Kapazitäten, um einen bei Themenfindung und Begleitung zu unterstützen. Sich frühzeitig, gerne schon zwei oder mehr Semester vorher, zu informieren, einen Themenkatalog zu erarbeiten, ist dabei ein wichtiger Garant. Und dazu gehört es auch, sich mit einem potenziellen Betreuer bekannt zu machen, insbesondere dann, wenn man vorhat, über ein selbstgewähltes Thema zu schreiben oder Masterarbeit schreiben zu lassen.

2. Die Literatur nicht vergessen
Sich eine Liste notwendiger Werke zu erstellen, ist Ehrensache. Viele Studierende vergessen jedoch etwas dramatisch Wichtiges: Je nach Studienfach und Thesis-Thema wird es mitunter eine Menge Kommilitonen geben, welche sich die Literatur ebenfalls ausleihen möchten. Fehlende, verliehene Unterlagen sorgen nicht nur für Frust, sondern können auch sorgsam aufgestellte Zeitpläne gründlich durcheinanderwirbeln. Wer nicht das Geld aufbringen möchte, um die teuren Werke anzuschaffen, kann sich darauf verlegen, wichtige Kapitel schon in den vorherigen Semestern herauszukopieren.
Tipp: Sowohl für iOS wie Android gibt es Apps, mit denen man Literatur abfotografieren und sie in ein PDF umwandeln kann. Im Zweifelsfall lässt sich so binnen Stunden ein ganzes Buch digitalisieren.
3. Form ist alles
Schon vom ersten Semester an sollte man nach etwas Ausschau halten: Kursen, in denen korrektes wissenschaftliches Schreiben und Zitieren gelehrt wird. Wichtig ist, dass man sowohl deutsche wie englische Zitierweisen erlernt, denn welche bei der Thesis verlangt wird, ist von Professor zu Professor unterschiedlich. Doch sorgsames Zitieren kann nur die „halbe Miete“ sein – dafür sind die Studierendenzahlen, die alljährlich ihre Abschlussarbeiten schreiben, einfach zu groß. Um wirklich sicher zu gehen, sollte man einen Online-Plagiatfinder bemühen. Das kostet zwar ein paar Euro. Aber schaut man sich an, wie viele Karrieren alleine in der Politik der vergangenen Jahre durch Plagiats-Aufdeckungen ruiniert wurden, sollte man diese Investition in seine Zukunft nicht scheuen. Nichts ist ärgerlicher, als Probleme nur deswegen zu bekommen, weil man ein winziges Detail übersehen hat.
4. An den Master denken
Die Themenfindung kann ein mitunter schweres Unterfangen sein. Doch insbesondere diejenigen, die sich auch nur die Option offenhalten möchten, später noch einen Masterstudiengang zu absolvieren, sollten sich zusätzlich noch eine Frage stellen: Gibt es vielleicht die Möglichkeit, die Bachelorarbeit so auszurichten und aufzubauen, dass sie sich als Grundgerüst für eine aufbauende Masterthesis eignet? Immerhin hat das nicht nur einen Wissensvorteil, sondern auch den, dass beide Arbeiten „aus einem Guss“ bestehen und so wirklich einen wissenschaftlichen Schwerpunkt setzen können.

5. Aller Anfang ist schwer
Den richtigen Zeitpunkt für den Arbeitsbeginn kann man leider nicht allgemeingültig benennen – zu sehr hängt die Arbeitsdauer von den Schreibfähigkeiten des Einzelnen und dem Thema ab. Was man allerdings sagen kann: Man sollte genügend Puffer einplanen, um notfalls die halbe Thesis neu verfassen zu können. Und: Mit der Einleitung sollte man nicht zögern und sie so frühzeitig wie möglich schreiben. Ist sie erst zu Papier oder Festplatte gebracht, hat der „Prokrastinationshund“ im Kopf es viel schwerer, sich mit seinem Wunsch nach „Aufschieberitis“ durchzusetzen.
6. Zweifel sind Schall und Rauch – meistens
Bei den allermeisten Studierenden kommt während des Schreibens, häufig erst, wenn bereits die Hälfte verfasst wurde, ein besonderer Punkt. Sie bekommen Zweifel an der eigenen Arbeit. Natürlich liest man sich das bisher Geschriebene wieder und wieder durch. Schon weil man dazwischen immer wieder Stunden oder Tage Pausen einlegt und wieder in den richtigen Stil hineinfinden will. Aber dieses dauerhafte Lesen erzeugt automatisch auch Zweifel. Ob nun bloß am Charakter des Textes selbst oder sogar schwerwiegenden Problemen bis hinauf zum Infragestellen des gesamten Themas. Ein guter Rat: Solche Gedanken sollte man ignorieren. Erst wenn mindestens eine weitere Person, die diese Teil-Arbeit gelesen hat, Kritik übt, sollte man über eine Überarbeitung nachdenken.
7. Afraid to see you – erfreut, Sie zu sehen
Die Globalisierung macht natürlich auch vor dem Studienbetrieb nicht Halt. Und so häuft sich Jahr für Jahr die Zahl der Thesen, die in Englisch verfasst werden – oft jedoch zum Leidwesen aller Beteiligten. Fakt ist zwar, dass eine in der Weltsprache verfasste Arbeit durchaus ihre Vorteile hat. Ebenso Fakt ist aber auch, dass man dieses Wagnis nur dann eingehen sollte, wenn man im Englischen wirklich „sattelfest“ ist. Und damit ist nicht nur normales umgangssprachliches Englisch gemeint, sondern auch der Teil der Sprache, der für die wissenschaftliche Arbeit des eigenen Studienfachs von Bedeutung ist. Wirtschaftsenglisch, technisches Englisch sind Welten von der Alltagssprache entfernt. Und selbst wer die Lingua ansonsten sehr gut beherrscht, kann mangels Vokabular in seinem Fachbereich noch auf die Nase fallen.
8. Der Feinschliff
Dank Rechtschreibkorrektur kann man schon während des Schreibens viele Fehler vermeiden. Doch erst, wenn die Thesis wirklich „fertig“ ist, sie von zwei anderen Lesern für thematisch stimmig befunden wurde, sollte man sich an den sprachlichen Feinschliff begeben. Erstens deshalb, weil dazwischen einige Tage vergehen und man so einen unverstellten Blick auf seine Schreibweise bekommt. Zweitens, weil man sich erst dann rein auf das Sprachliche und die Rechtschreibung fokussieren kann, ohne auch noch über das Thema selbst nachdenken zu müssen. Dieses Korrekturlesen sollte in kleinen Schritten erfolgen. Dann es ist notwendig, jedes einzelne Wort aktiv zu lesen – nicht nur, wie beim normalen Lesen, zu überfliegen. Denn Dreher von ie zu ei usw. sieht unser Gehirn sonst nicht, die Korrekturzeit war also vergebens. Dazu kann es schon helfen, sich den Text (halb-)laut selbst vorzulesen. Oder man lässt die Arbeit eine Weile liegen, macht Mittagspause in der Mensa und schaut sich den Text dann gestärkt nochmal an.
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